„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“ Laotse (angeblich)
Diese Erkenntnis sollte mir als Bildungswissenschaftler wenig neu sein. Beschäftige ich mich doch schon weit mehr als einer Dekade mit Fragen des nachhaltigen Lernens. Und genau hier wird es spannend…
Aber, immer hübsch der Reihe nach!
Es ist inzwischen seit dem letzten Beitrag ein wenig Zeit vergangen. Bewegte Zeit, mit mehr Tiefen als Höhen. Erstens nimmt mich die vorweihnachtliche Stimmung immer ein wenig mit, zweitens nimmt die Arbeitsdichte umgekehrt proportional zum Adventsgedanken, der im Einklang zur vorrückenden Stunde des Weihnachtsfestes steht, zu. Damit es nicht langweilig wird, fügen wir noch einen fiebrigen grippalen Infekt bei.
Diesmal ist alles ganz anders! August ist ja hier. Wir erinnern uns, dieser megagechillte GSS-Welpe – bis vor zwei Wochen. Nicht, dass ich hier missverstanden werde, er st immer noch völlig entspannt. Also so eher geographisch. Weiterhin ist er der Star im DRK-Bildungszentrum Düsseldorf, selbst Chef streichelt ihn schon. August ist hier ganz im Dienst: Reduktion von Prüfungsstress mittels Streichelbegleitung und Initiierung hyperglykämischer Zustände – bei vornehmlich den weiblichen Teilnehmenden unserer Seminare, Berufsausbildungen und anderen Veranstaltungen. Prima!
Dann wäre da noch der Ort… „Zuhause“
In dem verhält es sich anders. Schon alleine das Verbringen des Hundes (aufmerksame Leser*innen bemerken den sprachlichen Wandel deutlich) in den Kofferraum entwickelt sich nachmittags, nach teilweise wirklich sehr anstrengenden und arbeitsreichen Stunden, zum Machtkampf. Meiner Vorstellung nach, legt sich mein treuer Gefährte hin, ich schließe den Kofferraumdeckel, steige ein und #nogo!
August hat sein eigenes Reich annektiert, leider liegt es inmitten des Kofferraumes meines Autos. Es ist so, als würde ich als Caesar ganz Gallien erobern wollen – ganz Gallien? Ein, ach wir wissen wie die Geschichte weitergeht…
Ein weiteres Thema ist Leine. Meiner Meinung nach, ist die Leine nunmal kein Spielzeug, sondern mein verlängerter Arm. Und wer möchte schon in diesen gebissen werden? Und, wo wir schon bei diesem Thema sind – irgendwie sieht meine rechte Hand sehr angeknabbert aus. Selbst eine arterielle Bisswunde der linken Fingerkuppe musste ich versorgen (gute Nachricht an Euch: Ich lebe noch!).
Der Höhepunkt wurde nach dem ersten Besuch der Hundeschule, die aber nun wirklich gar nichts damit zu tun hat ;-), erreicht.
ER oder ich? Er 😉
Mache ich mir mal nichts vor. Ja, ich bin der Mensch und ja, Menschen sind den Tieren überlegen. Ja, mir ist die instinktive Bedürfnisreaktion nicht-menschlicher ein Begriff. Ja, ich muss Geduld haben. Und an dieser Stelle schließt sich bereits ein Kreis zum o.a. Zitat. Geduld ist genau mein Ding! Mein zweiter Vorname! Ach was sag ich, nicht so bescheiden: Geduld ist genau nach mir gefertigt worden! Also mal so ganz und gar nicht. Ich bin einer der ungeduldigsten Menschen auf dieser Welt – der ungeduldigste Mensch!
tja!
Heute entschloss ich mich dann, auf den Besuch der Hundeschule zu verzichten. Schließlich bin ich ja krank, es roch nach Regen und außerdem *mimimi*!
Fehler und Glücksfall zugleich
Fehler: Ich habe leider tolle Menschen nicht treffen können. Wir haben die beste Begleitung bei der Erziehung und Ausbildung der Kallbachwelpen (vier der sieben Welpen finden sich in der Gruppe wieder – ist das nicht echt Wahnsinn?). Damit konnte ich mich leider auch nicht persönlich über die Erfahrungen der anderen Hundeeltern austauschen. Wie es sich schon in der Nachrichtengruppe andeutete, wir haben alle ähnlich gelagerte Anliegen. Das zu wissen, gibt ein echt gutes Gefühl. Fehler auch, weil wir als Familie mal wieder nicht gemeinsam unterwegs waren und deswegen von der Wochenendnormalität eingeholt wurden. Zudem haben wir den Besuch von Manuela verpasst – und das stimmt mich echt traurig.
Glücksfall: August und ich haben eine sehr intensive Stunde, ca.6500 Schritte und einige Kalorien miteinander verbracht. Und mir ist einiges Klar geworden! Vielleicht wollte ich zu viel auf einmal? Vielleicht zu perfekt und viel zu schnell? Da sind sie wieder, meine beiden sehr guten Bekannten und stetigen Begleiter – die beiden Antreiber sei perfekt und sei schnell. Liegt es vielleicht mal so gar nicht an dem Hund? Natürlich nicht! Lange hat diese Erkenntnis auf sich warten lassen (Und, ich lese schon die Kommentare aller Anderen, die es schon gewusst haben).
August macht genau das, was er als Therapiebegleithund machen soll: Emotionen spüren und mittels seines Verhaltens spiegeln. Und das macht er perfekt (Danke, liebe Manuela. Erst jetzt habe ich verstanden, welches Wesen Du dir für uns / mich ausgesucht hast). Mit einer an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann August meine Zustände spüren: genervt, gestresst, zeitnötig, ungehalten und so wenig erfreut, geerdet oder einfach nur bei mir selbst.
Jetzt ist es an mir, seine Sprache zu lernen, zu verstehen, zu interpretieren, zu übersetzten und für viele Menschen nachhaltig spür- und erlebbar zu machen.
Aufrichtigen Dank, August!
p.s. Während des Schreibens fällt uns auf, dass er mal wieder einen gewaltigen Satz gemacht hat. Halten wir es wie mit Kindern: „Es ist alles nur eine Phase“…